Eyecatcher Für Jugendliche

14-jähriges Mädchen

Meine Schmerzgeschichte

Mein Name ist Carolin und ich bin 14 Jahre alt. Ende 2010 fingen meine Kopfschmerzen an. Einfach so. Im Sportunterricht Wir sind Seilchen gesprungen und da waren sie auf einmal da. Kopfschmerzen!

Auf einer Skala von 1-10 lagen sie bei 9-9,5. Immer. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 30 Tage im Monat. Nichts half. Kein einziges Schmerzmittel zeigte Wirkung... und ich hatte viele. Dann fingen die Arztbesuche an. HNO, Zahnarzt, Kieferorthopäde, Augenarzt, Osteopathen, Krankengymnasten und dann Krankenhaus. Großes Blutbild, EEG, Lumbalpunktion,  Schädel CT. Nichts. Ich war gesund, sagten die Ärzte.

Und dann wurde meiner Mutter gesagt, sie solle sich mal zurücknehmen und abwarten. Sie hätten ja jetzt alles getan und ich sei ja gesund. Mir wurde unterstellt, ich bilde mir alles nur ein oder wollte etwas damit erreichen. Wenn ich sage, ich habe Kopfschmerzen. Man hat mir nicht geglaubt. 

Einer der vielen Ärzte, bei denen wir waren, gab uns den Tipp mit der Schmerzklinik. Wir bekamen einen Termin und ich wurde dann für 3 Wochen stationär aufgenommen. Diagnose Schmerzstörung. Die Zeit in der Schmerzklinik war eigentlich einfach nur schön. Ich wurde ernst genommen, man hat mir geglaubt. Alle waren nett. Ärzte,  Psychologen, Betreuer. Auch die anderen Kinder. Ich war nicht mehr alleine mit meinen Schmerzen. In der Schmerzklinik habe ich gelernt, wie ich mit den Kopfschmerzen umgehe, um sie dann irgendwann loszuwerden. Mir wurden Übungen gesagt und gezeigt, die mir dabei geholfen haben, dass die Schmerzen nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Sie sind immer unwichtiger geworden und haben nicht mehr mein Leben bestimmt. Auch die gemeinsamen Aktivitäten mit den anderen Kindern haben sehr geholfen. Als ich entlassen wurde, war das mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sicher habe ich mich auf zuhause gefreut aber die Zeit in der Klinik war schon schön.

Auch zuhause habe ich noch lange Zeit meine Übungen beibehalten. Die wichtigste Übung für mich war immer "der stille Ort", an den ich mich in Gedanken zurückgezogen habe, oft auch mit Hilfe von Musik. Aber auch viele andere Arten der Ablenkung haben mir immer geholfen. Und mit der Zeit wurden die Kopfschmerzen immer weniger, bis sie dann ganz weg waren.

Mein Leben ist heute völlig normal. Ich gehe zur Schule (8. Klasse), treffe Freunde und habe vor einem halben Jahr angefangen HipHop zu tanzen. Das ist genau mein Ding. Ich denke oft und gerne an die Zeit in der Schmerzklinik  zurück. An das, was ich dort gelernt habe, an die Gespräche mit meiner Psychologin Frau Hartmann. Viele dieser Dinge helfen mir auch heute noch in meinem Alltag. Wenn ich mal Stress habe oder es mir mal nicht so gut geht. Da ist der stille Ort auch heute oft noch eine gute Möglichkeit abzuschalten.

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