Eyecatcher Für Jugendliche

16-jähriger Junge

Mein Name ist Söhnke und ich bin mittlerweile 16 Jahre alt. 

Meine "Geschichte" begann mit 14 Jahren. Eines Morgens hatte ich Schmerzen im linken Fuß. Ich konnte nicht auftreten, ich hatte schon Schmerzen, wenn man das Bein nur berührte. So lächerlich es jetzt auch klingen mag, ich konnte die Schmerzen nicht ertragen, wenn eine Bettdecke auf meinen Fuß lag, ich konnte noch nicht einmal eine Socke anziehen. Ich wusste nicht, woher die Schmerzen kamen, sie waren plötzlich da.

Auch meine Eltern waren ratlos. Es war nicht die Jahreszeit, wo mich ein Biene oder ähnliches gestochen haben könnte. Wir sind zum Kinderarzt gefahren, der hat mich untersucht und nichts gefunden. Ich konnte nicht in die Schule gehen, ich hatte nur immer Schmerzen. Meine Eltern sind mit mir von einem Arzt zum anderen gefahren, niemand hat eine Ursache gefunden. Mein Onkel ist Chefarzt in einem Krankenhaus, er hat alle Kollegen um Hilfe gebeten. Ich war zum Röntgen, zum Kernspin, in der Orthopädie, Chirurgie und Kinderklinik. Jeder sagte mir fehlt nichts. So langsam vermutete jeder, dass ich spinne. Meine Eltern waren verzweifelt, weil sie mir nicht helfen konnten, auch, weil sie langsam Zweifel bekamen. Ich fehlte schon seit Wochen in der Schule. Meine Freunde besuchten mich immer seltener, weil mit mir ja nichts los ist. Ich war der Junge, der auch bei Schnee ohne Socke auf Krücken durch die Gegend lief. Ich wusste auch nicht mehr, was in der Schule überhaupt los war, bekam keine Hausaufgaben mehr gebracht. Und immer wieder Arztbesuche, immer wieder die gleichen Sprüche, wir finden nichts. Bis wir zu einem Orthopäden nach Paderborn fuhren. Ein alter Arzt mit viel Erfahrung, der meinem älteren Bruder schon vor vielen Jahren bei einer anderen Krankheit helfen konnte. Er vermutete CRPS oder Morbus Sudeck. Die Krankheit tritt oft nach einen Knochenbruch auf, und richtig, ich habe mir längere Zeit davor einmal das Bein gebrochen. Man kann es sich ungefähr so vorstellen, als ob das Bein plötzlich streikt, einfach nicht mehr arbeiten möchte. Der Arzt hat uns die Schmerztherapie bei Prof. Zernikow in Datteln empfohlen.

Krankenhaus? Schon wieder Krankenhaus? Das war etwas, was ich nun überhaupt nicht mehr wollte. Andererseits war ich froh, froh, dass mir jemand meine Schmerzen geglaubt hat und auch eine Ursache gefunden hat. Und eigentlich war ich nicht richtig im Krankenhaus. Wir waren zusammen auf einer Station, die eher wie eine große Gruppe war. Jeder hatte irgendwie seine Krankheit, aber wir haben viel zusammen gemacht, es hat Spaß gemacht, dort zu sein. Vor allem habe ich viel gelernt, Techniken, wie ich den Schmerz besiegen kann. Es gab einen Stufenplan, in dem immer höhere neue Ziele gesteckt wurden, Ziele, die mit etwas Übung immer erreichbar waren. Eltern und Freunde durften nicht so oft zu Besuch kommen. Weil wir in der Gruppe ungestört bleiben wollten und an den immer neuen Zielen arbeiten sollten. Ich werde nie die Augen meiner Eltern vergessen, als ich plötzlich wieder auf meinem Bein stehen und später laufen konnte. 

Nach der Zeit in Datteln war ich noch einmal wöchentlich bei Dr. Dobe in Behandlung. Er arbeitet mit der Klinik zusammen, sprach viel mit mir und gab mir weitere Übungen für den Stufenplan. Mir ging es besser, Woche für Woche. Ich übte den Stufenplan und merkte immer bessere Erfolge.

Schon lange habe ich überhaupt keine Schmerzen mehr, nehme am Schulsport teil, spiele in meiner Freizeit mit Freunden Fußball und mach alles mit, was meine Freunde auch machen.

Und Schule? Ich habe durch die langen Fehlzeiten ein Jahr verpasst. Na und? Ich war krank, nicht faul! Ich habe ein neues Leben begonnen, die Schule gewechselt, neue Freunde gefunden. Für sie bin ich nicht mehr der ohne Socke. Ich bin erfolgreich in der Schule, weiß schon genau was ich nach dem Abitur machen möchte. 

Dank dem alten Arzt aus Paderborn und das Team um Prof. Zernikow habe ich wieder Freude am Leben...und meine Eltern und Geschwister auch.

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