Eyecatcher Für Jugendliche

17-jähriges Mädchen

Hallo,

ich möchte euch heute meine Geschichte erzählen. Es sei verraten, dass sie ein Happy-End hat.

Es war Ostern 2010: Beim Führen eines Pferdes, drückte mich dieses an die Wand und irgendwie habe ich mich wohl unglücklich abgestützt. Die Hand tat weh und wurde dick. Ich dachte, dass sie nur geprellt gewesen wäre, aber es wurde nicht besser. Die Schmerzen wurden nicht weniger und die Hand wurde ziemlich berührungsempfindlich. Ich konnte nicht mal mehr die Hand unter fließendes Wasser halten, da es höllisch brannte. So besuchten wir diverse Ärzte. Viele Ärzte und noch viel mehr Meinungen, was das nun sei. Die Hand wurde bandagiert, gegipst, der nächste Arzt schnitt den Gips wieder auf, wieder bandagiert usw. Es wurde nicht besser. 

Doch auf einmal waren die Schmerzen weg. Dies hielt aber leider nur für ca. 4 Monate. Danach kamen die Schmerzen wieder und sie schränkten meinen Alltag massiv ein. Ein Punkt ist, dass ich mit der Hand (rechts: Ja, ich bin Rechtshänder) nicht schreiben, keine Gabel in die Hand nehmen etc. konnte und der andere Punkt ist, dass ich trotz Schmerzmitteln (unter anderem Opiate) noch ziemliche Schmerzen hatte. Durch die eingeschränkten Möglichkeiten und vielen Termine bei den diversen Ärzten wurde meine Schulleistung schlechter. Ich war mittlerweile täglich (!) bei der Physiotherapie, aber wirklich besser wurde es nicht.

Eine sehr engagierte Ärztin empfohl mir, mich in der Kinder- und Jugendklinik Datteln vorzustellen. Wir zögerten, da Datteln ca. 400 km von da weg liegt, wo ich wohne. Trotzdem habe ich mich entschieden, mich dort im August 2011 vier Wochen stationär behandeln zu lassen. Und ich bin unglaublich froh, dass ich das getan habe. Es wurde dort Schritt-für-Schritt besser und als ich entlassen wurde, konnte ich ohne Schmerzmittel wieder z.B. schreiben und Haarewaschen. Der Alltag kehrte ein und die Schmerzen blieben weg. Außerdem habe ich in dieser Zeit viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich teilweise noch Kontakt habe.

Viele Leute haben nach dem Aufenthalt in Datteln gefragt, was nun geholfen hat: Ich weiß es nicht. Es wurde nichts anderes gemacht als vorher. Aber es gab sicherlich einige Faktoren, die da mitgespielt haben. Aber es ist  mir auch egal, denn mit diesem Abschnitt habe ich abgeschlossen. Ich habe nun mein Abitur und ein eigenes Pferd. Und bin glücklich.

Wenn ich anderen einen Ratschlag geben sollte, würde ich sagen: Hört auf euer Bauchgefühl! Wenn ihr euch unverstanden fühlt, sucht weiter. Lasst euch nicht abwimmeln oder als Simulant darstellen. Und ganz wichtig: Investiert die Kraft, gegen eure Krankheit anzukämpfen. Es kommen bessere Zeiten!

Vielleicht wundert ihr euch, warum in meinem Text nicht einmal ein Name einer Krankheit auftaucht: Ich habe akzeptiert, dass es Dinge gibt, die nicht in Schubladen passen. Jegliche Krankheitsbezeichnungen, unter denen meine Schmerzen in der Hand geführt wurden, sehe ich nur als Schublade.

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